Kaffeehandel - Direct Trade vs. Kaffeebörse
Unser Goethe Kaffee wird - wie der Kaffee aus Nepal generell - nicht über die großen Kaffeebörsen
der Welt gehandelt, wie Kaffees, die die Regale der Discounter füllen, sondern über den Direkten Handel.
Beim Handel über die Kaffeebörsen
(die New Yorker Börse für Arabica- und die Londoner Börse für Robusta-Kaffee) wird Kaffe nicht als Naturprodukt gehandelt, sondern als Waren-Termingeschäft. Im Rahmen dieser Geschäfte kann eine Charge Kaffee bis zu 10mal den Besitzer wechseln, bevor der letzte Bieter den Kontrakt tatsächlich einlöst. Gerade bei Kaffee handelt es sich aufgrund enormer Volatilität um ein äußerst lukratives Spekulationsgeschäft.
Ziel der Bieter ist es natürlich, einen möglichst geringen Einstiegspreis und einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen. Das hat fatale Folgen:
- Ein niedriger Kaufpreis
lässt sich durch zwei Eckpunkte erzielen, einer äußerst geringen Entlohnung der Kaffeebauern
und durch die Senkung der Qualitätsansprüche. Discounterkaffees, die ausschließlich über die Kaffeebörsen bezogen werden, sind meist eine wilde Mischung unterschiedlicher Kaffeesorten aus weit auseinander liegenden Anbaugebieten und immer von großen Plantagen, die den Einsatz von Erntemaschinen ermöglichen, die Verwendung von Herbiziden und Pestiziden aufgrund der resultierenden Monokulturen erforderlich macht und bei der Weiterverarbeitung recht unsanfter maschineller Methoden bedürfen.
- Hohe Verkaufspreise
entstehen traurigerweise besonders durch negative klimatische Einflüsse, aber auch politische Unruhen und den daraus resultierenden mangelhaften Ernteerträgen.
Somit sind die Kaffeebauern abhängig vom Weltmarktpreis
und dessen enormen Schwankungen, die durch alles andere determiniert sind, als durch die Qualität des Produktes und der tatsächlichen Arbeitsleistung.
Leider zeigen auch die zahlreichen Zertifizierungen und Siegel
wie Fairtrade etc., die mit Auflagen und festgeschriebenen Preisen versuchen, die Mechanismen der Kaffeebörse zu umgehen, nur geringen Erfolg. Die Farmer gewinnen zwar eine gewisse Unabhängigkeit von den schwankenden Preisen an der Kaffeebörse und Investments auf ökologische Projekte führen dazu, dass der Kaffee umweltverträglicher kultiviert und verarbeitet wird. Aber letztendlich spielt auch hier der Preis die entscheidende Rolle, nicht die Qualität.
Hinzu kommt, dass die Zertifizierung als Fairtrade-Farm enorm teuer
ist.
Allein der Antrag kostete (Stand 2017) 525 €
,
die Kosten für die Erstzertifizierung
variieren je nach Genossenschaft zwischen 1.430 und 3.470 €.
Die Zertifizierung hat eine Laufzeit von drei Jahren,
wobei eine jährliche Gebühr
zwischen 1.170 und 2770 €
anfällt. Gerade für die kleineren Farmer Nepals ist diese Summe nicht bezahlbar, obwohl ihr Kaffee über eine herausragende Qualität verfügt.
Deshalb beziehen wir den Kaffee über den Direkten Handel. Mit nur einem weiteren Akteur zwischen Erzeuger und Vertrieb, kar.ma COFFEE, erreichen wir so bereits heute die Ziele, die bei den "großen" Labels" noch Zukunftsmusik sind.